Offen Auto fahren
Im Dreier Cabrio.
Ein BMW Dreier Cabrio stellt mir Europcar vor die Nase. Auch noch als Zwei-Liter-Diesel. Was für eine Yuppie-Karre denke ich und fange an zu grinsen. Offenbar gefällt er mir. Die Sonnenstrahlen kitzeln Bochums blauen Himmel. So scheint er sich mit mir zu freuen. Über das satte schwarz, das M-Paket, die sinnliche Linienführung. Er macht schon an. Markiert sein Revier optisch ganz unverhohlen mit dicken Schlappen und ausladenden Spoilern. Vielleicht zu viel des Guten? Zu auffällig? Aber darum mache ich mir jetzt keine Gedanken. Ich mag Fahren.
Fahren soweit der Po es auf den Leder-Sportsitzen aushält. Und das kann verdammt lang werden. Wie in einem BMW üblich, finde ich auf Anhieb die perfekte Sitzposition. Tief im Auto versunken, festgezurrt von Seitenlehnen und Gurt. Die Hände kippen am Handgelenk auf dem Lenkradkranz ab und umfassen den Schaltknauf mit behutsamer Achtsamkeit. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt mir, was hinter mir liegt. Aber das will ich sowieso nicht wissen. Der Startknopf leuchtet typisch orange. Ich trete die Kupplung und drücke kurz drauf. Der Vierzylinder schüttelt sich ins Leben.
Es geht nicht durch Mark und Bein. Emotionen klingen anders. Dieser Motor ist nicht die rhythmische Latina. Eher der Musterschüler, den wir früher vor dem Unterricht um die Hausaufgaben baten. Einer der erst einmal links stehen bleibt, aber der sich irgendwann ganz unmerklich in die Herzen der Truppe spielt. Ein zuverlässiger Begleiter, bescheiden im Nehmen, großzügig im Geben, wenn man ihn lässt. Der Motor präsentiert mir dann nämlich unverhohlen seine 184 PS. Soviel Kraft, dass ich sie mir einteilen muss. Das lässt sich wunderbar mit dem M-Schaltknauf erledigen. Besser kann kein Schaltgetriebe sein. Direkter kann Autofahren nicht erlebar gemacht werden.
Ein Cabrio ist der Stehplatz an der Schauspielbühne Leben. Keine abgekapselte Loge. Jeder Hauch ist zu spüren und schmeckt intensiv nach dem Gefühl der Freiheit, die sich für einen Moment lang erleben lässt. Das mag pathetisch klingen. Aber das sagen nur die Leute, die noch nie unter freiem Himmel eine Autofahrt verbringen durften. Entspannt euch. Tut euch etwas Gutes. Wer das nicht kann, ist unter dem Metall-Klappdach des Dreiers gut aufgehoben. Denn das macht ihn zum perfekten Alltagsgefährten. Wie ein klassisches Coupé spannt sich dann der Dachhimmel über die Passagiere. Der Motor legt die gedämmte Tonart an. Kein Wind bahnt sich durch den Innenraum und der Tempomat regelt automatisch die Reisegeschwindigkeit. Aber wer will das schon im Dreier Cabrio? Dem letzten seiner Art. Denn der nächste heißt dann Vierer.
Wie das geht? www.europcar.de
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